...Nie dem Bedürfnis nachgeben, etwas zu Ende zu bringen. - Und tatsächlich, die szenische Fragmentierung streift nahezu das Genialische. Man staunt, ist verdutzt, hingerissen, konfus. Doch letztlich – und oft erst im Nachhinein – wirkt all das Dadaistische, Anekdotische, Träumerische, Irrwitzige äußerst einleuchtend...
Reinhard Wengierek, 02.01.2004
...Schon vorneweg präsentieren sich die sieben Akteure, drei Frauen, vier Männer, mit schräg gegelten Frisuren und sprechend stummem Mienenspiel. Da gibt es Anklänge an die elterliche oder gesellschaftliche Erziehung, Versuche, das Individuum auf eine bestimmte Lebensrichtung festzunageln, astrologische Banalverheißungen... Die jetzige Aufführung ist die schönste, die feinste seit langem!...
Peter-Hans Göpfert, 08.12.2003
...„Nico and the Navigators“: Eine der originellsten Theatergruppen Deutschlands wird berühmt - Manche haben sie erst spät entdeckt, andere wussten es sofort, und alle sind sich einig: Ein Gespenst geht um in Europa, das kein Manifest braucht, um Kult zu sein, und das auf den Namen Nico and the Navigators hört. Das klingt nach Popband, ist aber eine Theatergruppe, vermutlich die beste in der Freien Szene Berlins und drüber hinaus...
Renate Klett, 04.12.2003
...Einmal mehr schickt Regisseurin Nicola Hümpel ihre Edel-Off-Gruppe an die Ränder des Theaters: zwischen Tanz, Farce und Tableau vivant demonstrieren sie mit choreografischer Akuratesse abstrahierte Haltungen; sie spielen mit Sinn und Unsinn, zitieren Angst und andere Gefühle...
14.10.2004
...Es sind immer recht verzagte Zeitgenossen, die NICO AND THE NAVIGATORS aufs Korn nehmen. Helden des komisch-anmutigen Scheiterns. Wenn sie sich in ihrer siebten Produktion "Helden & Kleinmut" den eigenen Ängsten stellen, ist das ein garantiert unheroisches Unterfangen. Dafür begeistert der Abend in den Sophiensälen durch surreale Bildfantasie, absurden Witz und starke Darsteller. Sechs Navigatoren sind ausgezogen, das Fürchten zu lernen. Am meisten haben sie Angst vor der Angst...
Sandra Luzina, 12.10.2004
...Sorgfältig in Beige- bis Rosatönen gekleidet schieben und falten sich die dennoch immer zum Kühnsten und Besten entschlossenen Menschlein in "HELden&kleinMUT" im Zeitlupentempo aus der Kulisse, doch eigentlich schiebt und faltet die futuristische Modellstadt jene aus sich. Es zirpt und zwitschert heiter zu der behutsamen Menschenverschiebung bis jemand den Schrecken benennt...
Doris Meierhenrich, 12.10.2004
...Nun dreht sich alles um Ängste, Irrwege und Alibis. Und wieder einmal konfrontiert das Ensemble den Zuschauer mit dessen Kindheitserfahrungen...
Dies alles spielt sich im kühlen, multifunktionalen Design des Bühnenbildners Oliver Proske im schnellen Wechsel, meist aber gleichzeitig ab. Und wird trotzdem, das ist nach wie vor das Wunder bei dieser Truppe, ein künstlerisch stimmiges Ganzes, das verwirrt, aber nicht langweilt, das Rätsel aufgibt, aber nicht überfordert. Und das verdienten Jubel...
Uwe Sauerwein, 11.10.2004
...„Nico and the Navigators“ beleuchten die unergründlichen Wege der Entscheidung, ihre Parameter und vor allem ihre (Un-)Freiheit. Szenisch einfach werden diese existenziellen Fragen sehr minimalistisch auf die Bühne gebracht. Die Dekorationen und Requisiten sind klein aber fein, ein Großteil der Wirkung wird durch Lichteffekte erzeugt. Das Stück lebt aber besonders von den brillanten Schauspielern, die zu wahren mimischen und körperlichen Akrobaten werden... Ohne Übertreibung kann tatsächlich...
Caroline Uhlig, 30.03.2004
...Nico and the Navigators gehört sicherlich zum Auffallendsten, was Deutschlands Freie Szene zu bieten hat. Warum? Das Ensemble hat in kurzer Zeit eine eigenwillige Handschrift entwickelt, die sich auch in „Kain, Wenn und Aber“ schauspielästhetisch zwischen Buster-Keaton-Slapstick, Grand Guignol, Tanz- und präzisem Bewegungstheater und dem alltäglichen Hochdruck-Realismus von Fernsehshows und deutschen Stammtischreden bewegt...
Nina Peters, 10.02.2004
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