Berlin - Doch, Oliver Proske ist ziemlich aufgeregt. Das gibt der Bühnenbildner ungefragt zu. Eben hat er der Truppe das obligatorische Toi, toi, toi gewünscht. Und Nicola Hümpel, die wortgewandte Chefin, bringt nicht viel mehr als ein „Hallo“ heraus. Es ist Dienstagabend, Viertel vor Acht. Gleich wird im Festsaal der ehrwürdig patinierten Sophien-Säle in Berlin-Mitte die Premiere ihres Stückes „Die Zukunft von gestern“ beginnen. Damit feiern Nico and the Navigators den 20. Jahrestag ihrer Gründung - an jenem Ort, wo 1999 ihr Aufstieg begann. „Man kann sich das auch einfacher machen“, sagt Proske: „Eine Wiederaufnahme zum Fest und fertig. Aber das Einfache liegt uns eben nicht.“ Alles ist möglich Stimmt. Und das Unmögliche war immer gerade das Richtige. Als Nicola Hümpel (Nico) und Oliver Proske ihr eigenwilliges Theater am Bauhaus in Dessau kreierten und vorstellten, haben viele abgewinkt: Das ist großartig gedacht, aber es wird nicht funktionieren. Niemals! Nico, deren kreative Sturheit und theatrale Fantasie Berge versetzen können, und ihr Mann für die genialen technischen Lösungen haben das einfach überhört. Oder sich gesagt: Nun gerade! Hier fallen einem Sätze ein, die dem kleinen Katechismus der sozialen Marktwirtschaft entlehnt sein könnten: Sie haben sich nie aufgegeben. Und immer an sich geglaubt. Sie haben hart gearbeitet und weder ihre international besetzte Compagnie noch sich selbst geschont. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. Nico and the Navigators sind seit Jahren weltweit gefragt. Mehr als 200 Gastspiele in einem halben Hundert Städten stehen zu Buche. Dieser Erfolg gründet auf unbändigem Willen und künstlerischer Originalität. Die Produktionen vereinen Tanz, Sprechtheater, Pantomime und Musik zu einem lebendigen, rhythmischen Ganzen - mit dem Mut zum Ich bei jedem der Akteure. Und immer bis an die Grenze des Möglichen gehend. Tragik und Komik So ist es auch in der jüngsten Premiere gewesen. In 90 Minuten erzählen die Navigators von ihrem Herkommen, von Kindheit, Familie und Berufswegen. Manches der Bilder ist fast schmerzhaft intensiv, oft tragisch und komisch zugleich. Soli und Szenen für zwei oder mehr Spieler folgen in komponiertem Wechsel. „Time after Time“, den Gänsehaut-Heuler von Cyndi Lauper, gibt es fast zum Schluss. Ohne Angst vor großen Gefühlen, mit einer kleinen Ironie. Auch wenn Jugendjargon verpönt ist - hier soll er einmal erlaubt sein: Geiles Theater!

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