Biennale 2014 vorbei

...An Detlev Glanerts Canetti-Musik zum durch Nicola Hümpel um gentechnische Lebensplanungsimplikationen aktualisierten Theaterstück „Die Befristeten“ nage ich jetzt noch. Es wurde sagenhaft intensiv gespielt, unvergesslich die unzählbaren Heul- und Lacheinwürfe des in Frauenkostüm und Pumps gekleideten Philipp Caspari, die unglaublich heuchelnde Trauergemeinde mit den Damen Valerie Pachner, Marie Seiser und Michaela Steiger oder die asiatischen Körperbeugen von Yui Kawaguchi. Inszenierung und Glanerts Partitur sind während des Probenprozesses in wechelseitiger Befruchtung entstanden. Das las sich als besonders für den Staatstheaterbetrieb, dürfte aber Kolleginnen und Kollegen, die für Film und freies Theater arbeiten alles andere als unbekannt sein. Hätte also „Biennale goes Freie Szene“ darüber stehen sollen? Eher nicht. Denn wie theatralisch schön war es, ein Stück der Biennale auf der Drehbühne des Cuvilliés-Theaters zu sehen. Nach all den akustisch in letzter Konsequenz unbefriedigenden Sälen wie Muffathalle, Carl-Orff-Saal und Reaktorhalle weiß man so ein richtiges Theater wieder zu schätzen. Es ging mit dem Drehen der Drehbühne los, die mit Töpferfrischhaltefolien bedeckt war und auf der sich wiederum ein bauchige Urmutter auf einer Töpferscheibe drehte. Das allein machte ein Geräusch, aus dem die Musik sich hätte entwickeln können. Glanerts Musik verband zwar auch Geräuschhaftes mit dezenten Revueklängen und Dolcissimo-Expressionismus-Glacée, wurde traumhaft schön durch das Ensemble pianopossibile eben pianopossibile gespielt und erinnerte doch an einen Soundtrack, der auch zu „Die Manns“ hätte erklingen können. Ich freue mich auf alle Fälle auf seine nächste Oper, wo wieder gesungen wird!...

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