Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück

17 Schubertlieder als wehmütige Seelendramen voll Poesie Das Berliner Kult-Ensemble Nico and the Navigators und die Osttiroler Musicbanda Franui sorgten bei den Bregenzer Festspielen mit Schubert der anderen Art für Furore. BREGENZ. Was ist Glück, wer hat Glück, wo findet man das Glück, wie kann man dem Glück etwas nachhelfen, lässt sich Glück kaufen, was verbindet man überhaupt mit Glück, oder ist gar des einen Glück des anderen Leid? Auf die Suche nach dem ganz persönlichen Glück machten sich die acht Protagonisten des Berliner Ensembles Nico and the Navigators, begleitet von der Osttiroler Formation Franui unter Andreas Schett. „Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück!“ – Mit diesem Satz endet eines der berühmtesten Lieder Schuberts „Der Wanderer“. Und Schubert ist es auch, aus dessen musikalischem Lieder-Fundus Franui schöpften und siebzehn seiner Lieder zu einem höchst poetischen, melodramatischen Seelendrama be- und verarbeiteten. Spalten und Brüche Und sie taten es in bewährter Manier – vielleicht noch zarter, noch intensiver, noch hintersinniger wie je zuvor. Mit den Musikwerkzeugen einer Tanzkapelle bewegen Franui sich an den Rändern von E- und Volksmusik, dort, wo man durch Spalten und Brüche in die Abgründe schauen bzw. einen lichten Blick nach oben werfen kann. Mit Witz und Wehmut gleichermaßen ausgestattet, ist diese Musik mehr als nur eine Andeutung, dass Glück und Unglück, Freud und Leid, Vergangenes und Gegenwärtiges parallel zueinander existieren. Diesen Regungen und Wendungen der Gefühle begegnen die Navigators unter der Regie von Nicola Hümpel auf einer endlose Weite suggerierenden Bühne von Oliver Proske mit lose aneinander gereihten heiteren Szenen unter Einsatz aller körperlichen, mimischen und gestischen Mittel. Gesprochen wird in allen Sprachen, aber in keiner gemeinsamen – durcheinander, miteinander, aneinander vorbei. Geradezu verzweifelt versucht man des Glücks Herr zu werden, es zu erhaschen, es auszutricksen. Doch der Blick nach vorne bleibt einer ins Leere, das ausgeworfene Netz erweist sich als zu grobmaschig. Glück im Spiel Der eine tut es wartend und schlägt seine Zeit und damit auch das Glück tot. „Break on through to the other side“, lautet die Devise, frei nach den Doors, und man stürzt sich gemeinsam ins Vergnügen, um mit Katerstimmung aufzuwachen. Auch das Glück im Spiel ist eins auf kurze Zeit, wie jenes im Fitnesstempel. Lauter Träumen laufen die Protagonisten hinterher, deren Abglanz sie gesehen zu haben meinen. Und wieder einmal hat das Vogerl Glück im Flug auf sie gesch… Der Liebe, als der einzigen universellen Sprache und des wahrscheinlich einzigen räumliche wie zeitliche Grenzen sprengenden Zustandes bleibt es schließlich vorbehalten, das Glück über den Tod hinaus ewig an sich zu binden.

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