Ein Abend voller Poesie mit Nico and the Navigators

Gerade noch jagten die beiden Männer auf einem Rollbrett glücklich lachend über die Spielfläche, bis einer von ihnen dem anderen den Rückhalt verweigert hat. Nun verharren sie statuarisch unter einem Tuch und lassen sich von einem distinguierten Engländer betrachten. - Der vergleicht sie mit einer Henry-Moore-Skulptur, möchte ihnen aber trotzdem seine Visitenkarten aufdrängen. Dabei wird er von einer tanzenden Asiatin unterbrochen: Die drei Männer starren sie zunächst konsterniert an, bis einer von ihnen in Ohnmacht fällt. Der Engländer steckt der bezaubernden Schönen währenddessen seine Karte zu. Annäherung, aber auch Zurückweisung kann witzig, schmerzhaft, fantasievoll und anrührend sein. In der Produktion "Obwohl ich Dich kenne" in den Sophiensälen dekliniert das Ensemble Nico and the Navigators in der Regie von Nicola Hümpel viele Formen von Freund- und Feindschaft durch. Das biegsame, rasch wandelbare Bühnenbild aus Presspappe von Oliver Proske gibt den vier Darstellern die Möglichkeit, sich je nach Bedürfnis unterschiedlichste Räume zu schaffen. Martin Clausen, Adrian Gillott, Alberto Spagone und Miyoko Urayama zitieren immer wieder in verschiedensten Sprachen Nietzsche, Wagner, Goethe und Schiller. Das gesprochene Wort ist jedoch weit weniger wichtig als die Zwiesprache der Künstler mit der Musik, die ihre Bewegungen lenkt. Violinistin Sabine Akiko Ahrendt und Thomas Bloch-Bonhoff am Keyboard sind mit ihren zarten, bizarren, aufwühlenden Klängen Teil des Geschehens. Nicht immer begreift man, was da auf der Spielfläche passiert. Die wechselnden Bilder des poetisch-musikalischen Bewegungstheaters sprechen aber alle Sinne an und faszinieren bis zur letzten Sekunde.

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