Ein Engel für Rossini

Dass Sänger heute in allen Lebenslagen singen, spielen und tanzen können, ist man gewohnt. Dass aber eine Pianistin selbst dann weiterspielt, wenn ihr ein Schauspieler die Haare zerwühlt, und dass sich ein Dirigent gleichfalls als leidenschaftlicher Schauspieler entpuppt, ist denn doch ungewöhnlich. Bereits zum dritten Mal ist die Berliner Truppe Nico and the Navigators im Rahmen von Kunst aus der Zeit (KAZ) zu Gast bei den Bregenzer Festspielen. Ihre vielschichtige Annäherung an Gioachino Rossini und seine „Petite Messe Solennelle“ schlug das Publikum an zwei Abenden auf der Werkstattbühne in Bann. Da gibt es einen sanft säuselnden Mann im braunen Kapuzenmantel mit buddhistisch angehauchten Empfehlungen und einen spöttischen Zweifler namens Benedikt - sie reden in einem skurrilen englisch-deutschen Dialog aneinander vorbei. Da gibt es vielerlei Anspielungen, Bildzitate und Querverweisungen, etwa wenn die Tänzerin Yui Kawaguchi mit ihrer begnadeten Körpersprache zwei geschnizte „betende Hände“ wie Engelsflügel wippen lässt. Ein variabel eingesetztes Bühnenbildteil, bald Chorpodium, bald Altar, Gefängnis oder Beichtstuhl, lässt sich zerlegen zur Psychocouch oder zur Balancierwippe. Zwölf spielfreudige Sängerinnen und Sänger vereinen sich zu einem homogonen Chor, aus dem die Solostimmen (Laura Mitchell, Ulrike Mayer, Milos Bulajic und Pauls Putnins) hervortreten.

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