Ein Spiel aus Klang, Licht und Bewegung

Die Bregenzer Festspiele zeigen das sinnliche, zauberhafte Händel-Pasticcio "Anaesthesia" von Nico and the Navigators & Franui. Bregenz - "Power is like powder, when the wind chances", sinniert der Dandy, und so federleicht-hintersinnig kommt "Anaesthesia" daher, als Narkotikum aus Bewegung, Bildern, Klang, Licht, Philosophie, Zitaten und Ironie. Kultregisseurin Nicola Hümpel und ihre musik-, tanz- und schauspielerprobten Navigators durchstreifen Arkadien auf der Spurensuche dessen, was der Taifun der Geschichte für uns übrig gelassen hat: "Left for a while, soon will be back." Die Szene spürt historisch fundiert dem Lebensgefühl des Barock nach, während sich Franui Händels Musik - 32 Stücke aus 24 Werken - bedient. Die Arien, von Theresa Dlouhy, dem Innsbrucker Clemens Kölbl und dem Countertenor Terry Wey zart und hingebungsvoll gesungen, bleiben wie andere Nummern weitgehend unberührt, anderes wird aufgebrochen. Ereignishaft, wie sich das Saxophon in die Melismen mischt, Hackbrett und Akkordeon eine neue Klangwelt öffnen, die Zärtlichkeit der Tuba, die Qualität der Geigen. Fingerspiel über Sopranperlen, gestörte Affekte, die Entdeckung des Stofflichen und die Intensität der Körpersprache, rasende Gewalten, die Zeremonie der Melancholie und der singende Kölbl, kopfüber vom Bühnenportal hängend: Eine barocke Personage erprobt in lockeren Szenen ohne äußeren Aufwand hochästhetisch und hinreißend sinnlich Lebensgefühl, Kunst, Poesie, Brutalität und das Staunen einer Epoche.

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