Unglücksraben üben das Leben

In den Händen hält er Broschüren mit der Aufschrift „Strategien für ein Leben ohne Tod und Sterben“. Bitte was? Es sieht so aus, als würde Christoph Glaubacker diese maximale Lebensversicherung der Welt als Versprechen entgegenstrecken. Aber eigentlich klammert er sich an seine Broschüren wie an eine letzte Hoffnung. In „HELden & KleinMUT“ von „Nico und the Navigators“ geistern wieder einmal komische Unglücksraben und seltsame Ungeschicklichkeitskünstler über die Bühne: stur, zart, wütend, melancholisch, trotzig, gemein, linkisch – und meist zerbrechlich wie das Leben selbst. Statt zu leben, üben sie sich im Überleben. Nicola Hümpel (Regie) und Peter Meier (Licht) tauchen die kühle Bühne aus klaren Formen (Oliver Proske) in reizvolles Licht und sanfte Klänge. Doch unter der schönen Oberfläche lauert Angst. Und Angst spricht viele Sprachen und hat viele Gesichter: Neid, Gemeinheit, Wut, Zaudern – um nur einige zu nennen. Doch wo die Angst der einzige Held ist, so führt Hümpel vor, werden die Menschen zu Statisten ihres eigenen Lebens, navigieren sich durch eine Welt der versperrten Möglichkeiten. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Mit einem wunderbaren Gefühl für Langsamkeit und Erregungszustände reihen „Nico and the Navigators“ Momente von Hoffnung und Scheitern in kleinen Szenen aneinander, zeigen Helden, die so schräg sind wie die Schieflage namens Leben, in der sie sich bewegen. Gäbe es Mut zu kaufen, sie hätten sicher viel davon in den Tüten und Koffern, die sie hinter sich herziehen. Dennoch liegt ein Zauber über allen Dingen. Denn „Nico and the Navigators“ schauen liebevoll ironisch auf das Leben.

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