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Reigen

Einfach Spitze

Die Wende schlug zum Glück für Stuttgart aus, denn sie ermöglichte in der erfolggekrönten Spielzeit 2015/16 – bei diesmal sechs Neuproduktionen – die Verpflichtung von vier Gastregisseuren, von denen drei – Kirill Serebrennikov, Christoph Marthaler und Nicola Hümpel – zum ersten Mal am Haus arbeiteten. Dass das keine grundsätzliche Abkehr vom avisierten Ideal des Werkstattgedankens bedeuten muss, demonstrierte bei gleichbleibend hohem intellektuellen Anspruch die Bandbreite der ganz unterschiedlichen Ästhetiken, die für das Publikum wie die Kritik eine bereichernde Herausforderung darstellten. … Ähnlich entlarvend im Blick auf die Erotik wie irritierend originell im Umgang mit der Video-Technik erwies sich Nicola Hümpel, die für die ursprünglich vorgesehene Susanne Kennedy die Regie bei Philippe Boesmans’ Vertonung von Arthur Schnitzlers „Reigen“ übernahm. Auch sie verweigert den voyeuristischen Blick, indem sie das Spiel auf der Bühne und dessen mit der Live-Cam aufgenommenes und groß an die rückseitige Wand projiziertes Video einander konfrontiert. Dabei verdoppelt sie nicht einfach, was man ohnehin sieht, sondern setzt die Großaufnahmen der Gesichter zugleich neu und anders in Szene. Dadurch zwingt sie den Zuschauer, das Geschehen zweimal zu verfolgen und dabei auch noch den eigenen Blick zu hinterfragen. Im Stuttgarter Ensemble fand sie die wachen, willigen Darsteller, die diese Duplizierung und ironische Kommentierung lustvoll zelebrieren.

Opernwelt
Uwe Schweikert
29/09/2016

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