...Damit sie auch ihre Würde wahren, bleiben die Figuren so streng und steif wie die Krawatten und Frisuren, die sie tragen. Sie verlassen die Stille nur dann, wenn sie ihre kleinen, bittersüßen Sätze formulieren: „Hören Sie nicht so in sich hinein. Da ist nichts.“, „Ich will nach oben! Wollen Sie auch nach oben?“ Die surrealen Beobachtungen sind geschickt aneinandergereiht. Es handelt sich um einen in Form einer Collage präsentierten Tanz der Unentschiedenheit, der Situationen in der Schwebe...
María Aldea, 27.01.2003
...„Bestimme ich eigentlich, was passiert, oder bestimmt meine Bestimmung“, heißt es zu Beginn des Abends,... Da gab es mal Entscheidungen, die getroffen wurden und Erinnerungen daran wecken, dass sie getroffen wurden. Die Geschichten, die sich dazwischen abgespielt haben, schweben lautlos wie Ballons über den Figuren, die sich gleich Lemuren in Zeitschleifen bewegen. Ein beklemmend schöner, so formsicherer wie sanfter Abend, der den menschlichen Erschöpfungszuständen einige glückliche Momente...
Simone Kaempf, 03.01.2004
...Die Baskenbemützte etwa verteilt Flugblätter; agitatorisch aber stumm formt sie ihre Botschaften vom Halbrund der Bühne hinunter, während ihr Kollege unten einen Socken in seinen Mund schiebt. Zwei andere ringen sich die Kleider vom Leib. Später werden die Flugblätter zu Pässen, dann zu Tarotkarten und halten in einer vergangenen Sprache ein Versprechen bereit: "Da ist jemand aus deinem Kollegenkreis, der dir sehr zugetan ist". Bisweilen fallen die Sätze im Vorübergehen und wenn eine...
Katrin Kruse, 11.12.2003
...Der Abend ist ein Ergebnis von Improvisation. Er lebt von streng geführter siebenfacher Fantasie, von Wortarmut und Körpervielfalt. Die Szenen - feinfühlig mit diversen Musiken unterlegt - flammen auf und ebben ab, von Regisseurin Nicola Hümpel mit sicherer Hand sortiert und arrangiert. So konkret wie nötig, so offen wie möglich sind die Geschichten eine charmante, fast zurückhaltende Einladung zum Hineindenken und Mitfühlen... Was entsteht, ist eine melancholische Komik, samt notwendigem...
Katja Oskamp, 08.12.2003
...„Kain, Wenn & Aber“ ist ein witziges Wortspiel, aber der biblische Kain kommt hier nicht mit einem mutierten und einem dritten Bruder daher... Die uralte Frage, inwieweit der Mensch frei sei, sein Schicksal in die Hand zu nehmen, oder ob nicht vielmehr dieses ihn fest in der Faust halte, diese Frage steht den ganzen Abend in den vielen aus Improvisationen hervorgegangenen Szenen im Raum...
Peter-Hans Göpfert, 07.12.2003
...Sie sind Fußgänger in der Luft, Pfadfinder der Glückseligkeit, staunend, verwirrt, verwirrend und zeigen, dass man auf dieser durchorganisierten Erde durchaus vom anderen Stern sein kann – ja sogar sein muss. Bei ihnen bekommen Alltagsverrichtungen sanft-verrückte Slapstick-Dimensionen. Sie stolpern, sie schweben durchs Leben, ungefährdet, weil Dutzende von Schutzengeln sie immer wieder auffangen. Sie passen in kein Raster, kein Schema, kein System. Sie sind immun gegen Erziehung und...
Lorenz Tomerius, 07.10.2002
...„Sind Sie brillant?", fragt der geschniegelte Abteilungsleiter frontal ins Publikum - eine Frage, die man, bezogen auf die Berliner Theatertruppe Nico and the Navigators, uneingeschränkt mit Ja beantworten kann. Sie sind jung, verspielt und teuflisch talentiert, die letzte Entdeckung des vergangenen Jahrhunderts...
Silvia Stammen, 17.09.2002
...Eggs on Earth, ein bildnerisches Werk, aufeinander geschichtet wie eine Reihe kurzer, spartanischer und extravaganter Dialoge, sehr dicht am menschlichen Marionettentheater, von tiefer poetischer Kraft und absolut frei von scheinbarem Erzählen und Bedeutungen. Es sind ein anderthalb Stunden lang lebendige, vor einer Klangwand aufgebaute Gemälde, die den Zuschauer auf die Ebene genussvoller und vergnüglicher, plastischer Höhepunkte emporhebt...
Juan Maria Rodriguez, 27.01.2003
...Unter dem Titel „Eggs on Earth“ (Eier auf der Erde), präsentieren Nico & the Navigators das zweite Stück ihres Triptychons „Menschenbilder“, das zwischenmenschliche Kommunikationsprobleme thematisiert. Sein brennendes und aktuelles Thema ist das Drama der Arbeitsverhältnisse: der Unternehmer, der Arbeiter, die Produktion und der Produzent, berufliche Verfremdung. Aber sie werden durch ein surreales, bitterkomisches Prisma betrachtet, das an die genialen Arbeiten der großen amerikanischen...
23.01.2003
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