...„Sind Sie brillant?", fragt der geschniegelte Abteilungsleiter frontal ins Publikum - eine Frage, die man, bezogen auf die Berliner Theatertruppe Nico and the Navigators, uneingeschränkt mit Ja beantworten kann. Sie sind jung, verspielt und teuflisch talentiert, die letzte Entdeckung des vergangenen Jahrhunderts...
Silvia Stammen, 17.09.2002
...Eggs on Earth, ein bildnerisches Werk, aufeinander geschichtet wie eine Reihe kurzer, spartanischer und extravaganter Dialoge, sehr dicht am menschlichen Marionettentheater, von tiefer poetischer Kraft und absolut frei von scheinbarem Erzählen und Bedeutungen. Es sind ein anderthalb Stunden lang lebendige, vor einer Klangwand aufgebaute Gemälde, die den Zuschauer auf die Ebene genussvoller und vergnüglicher, plastischer Höhepunkte emporhebt...
Juan Maria Rodriguez, 27.01.2003
...Unter dem Titel „Eggs on Earth“ (Eier auf der Erde), präsentieren Nico & the Navigators das zweite Stück ihres Triptychons „Menschenbilder“, das zwischenmenschliche Kommunikationsprobleme thematisiert. Sein brennendes und aktuelles Thema ist das Drama der Arbeitsverhältnisse: der Unternehmer, der Arbeiter, die Produktion und der Produzent, berufliche Verfremdung. Aber sie werden durch ein surreales, bitterkomisches Prisma betrachtet, das an die genialen Arbeiten der großen amerikanischen...
23.01.2003
...Zu den theatralischen Figuren fügt sich eine scheinbar inhaltliche Leere, das Weglassen eines roten Fadens sowie alles zum Erstarren bringende kalte zwischenmenschliche Beziehungen. Doch sie werden durch Nicos Darsteller lebendig, um uns zu sagen, dass es eine andere Art von Theater gibt...
A. M. Granada, 20.01.2003
...Hinter den Verdrängungen und Kompromissen, die für das Zusammenleben jeder Familie überlebensnotwendig scheinen, entdecken sie die Hackordnungen der Generationen und Geschlechter,... Die Erfahrungen äußern sich direkt in physischen Defekten, die als nervöser Tick beginnen und in kleinen Katastrophen enden können. Dass man selbst aus solchem Desaster auch in der Wirklichkeit wieder in einen Alltag finden muss, kommt der vordergründig anekdotischen und doch psychologisch verzahnten Spielweise...
Andreas Hillger, 19.12.2002
...So formvollendet sieht Entscheidungsschwäche selten aus: Nico and the Navigators, die in ihrer neuen Produktion „Kain, Wenn & Aber“ das Dilemma der Entschlussfindung in verschiedenen Lebenslagen - und in gewohnt loser Szenenfolge – behandeln, sitzen ihre Entscheidungen im geschmackssicher designten grauen Bühnenhalbrund (Oliver Proske) aus...
Christine Wahl, 18.12.2003
...Als Angehörige der Generation der Mittzwanziger bis Mittdreißiger – und stellvertretend für diese – stellt sich das Ensemble der Frage nach dem Sinn des Lebens, ihres Lebens... Doch die Ernsthaftigkeit der Selbstbefragung nimmt ein. Sie ist wunderbar ausbalanciert mit dem ironisch-leichtfertigen Zugriff, der dieser Generation immer zugeschrieben wird und der auch zum Kennzeichen der Ästhetik von Nicola Hümpel und ihren Navigatoren wurde...
Tom Mustroph, 10.12.2003
...Ein Herr im Anzug drückt sich mit gesenktem Kopf an einer Wand entlang, ein anderer stößt Flüche aus („Scheiß Psychologie! Scheiß Philosophie!“), während er immer wieder von einer Bank herunterstürzt: ein menschliches Perpetuum Mobile der ausweglosen Erregung. Die Navigators, die charmanteste Gruppe der Freien Szene Berlins, führen in knapp zwei Stunden etwa hundert solcher Minidramen vor, meist wortlos und so lakonisch wie komisch...
Peter Laudenbach, 09.12.2003
...die Verhaltensrituale und Vorgänge im alltäglichen Miteinander werden in eine spezifische Theatersprache übersetzt. Dem Zuschauer wird nichts Greifbares geboten, es gibt auch keinen Handlungsstrang, den man verfolgen könnte... Der Zuschauer ahnt und fühlt mehr, als dass er weiß und denkt. Erst die Komposition aller Momente führt zu einer Erkenntnis, nämlich, etwas Besonderes erlebt zu haben... man muss es sehen...
Britta Willeke, 07.12.2002
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